Das dritte Selbstgespräch von Véronique Goël nach Soliloque pour voix de femme et frigidaire (1978) und Soliloque 2/la barbarie (1982) umschreibt sie selbst mit den Worten: „Eine Stadt, Oran. Ein Land, Algerien. Frauen, ihre allgegenwärtige Abwesenheit und ihre frühere Präsenz. Subjektive Betrachtung einer Filmemacherin in einem fremden Land.“
Der experimentelle Film besteht aus fünf Komponenten: Straßenaufnahmen in Oran, gegliedert in einen Tagesablauf. Die farbigen Bilder zeigen Gebäude, Autos, Trottoirs, Läden und Passanten. Dazwischen Ausschnitte aus Schwarzweißphotographien, mehrheitlich Frauengesichter aus der Zeit des Algerienkrieges. Auf der Tonspur die entsprechende Ambiance und Synchron-Tonaufnahmen der „erwachenden“ und „einschlafenden Stadt“. Eine weibliche Stimme liest einen Text des algerischen Schriftstellers Kateb Yacine. Dieser erzählt von Frauenschicksalen aus der Zeit des Unabhängigkeitskrieges, erzählt von den Frauen als Mütter, Geliebte, Kämpferinnen und Verschleierte.
Goëls Blick sucht Frauen, doch diese sind für das Kameraauge nicht sichtbar. Für die Filmemacherin, die von der Präsenz der Frauen weiß, sind sie abwesende Anwesende. Die atmosphärischen Bilder reflektieren den Blick einer Fremden. Die Aufnahmen von Soliloque 3 sind eine filmische Impression, aber der Eindruck einer gewissen Beliebigkeit läßt sich nicht ganz von der Hand weisen.