„It was just a job“ - diese Aussage eines US- amerikanischen Bombenwerfers setzt Samir ironisch als Titel seines kurzen filmischen Essays über den Krieg der USA gegen den Irak im Januar 1991. Was der Bomberpilot ausblendet, wenn er in der Luft „seine Arbeit erledigt“, rückt Samir ins Zentrum: Es sind „seine Liebsten“, d.h. seine Verwandten in Bagdad, für die der „Job“ zur Lebensbedrohung wird.
Samir hat das Filmbild in drei Quadrate aufgeteilt. Gut die Hälfte nimmt der statische (Kamera-)Blick frontal auf ein irakisches Ehepaar ein, das seinerseits Fernsehen schaut - was auf die Zuschauerinnen des Films so wirkt, als würden sie nonstop angeschaut. Ein kleineres Bild im Bild entspricht dem Ausblick des Piloten, es zeigt das Fadenkreuz, das Ziele im Irak ins Visier nimmt. Arabische Schriftzeichen und ihre Übersetzung ins Deutsche tauchen auf und verschwinden wieder. Der dritte Teil des Filmbildes ist der bewegteste. In kurzen Flashes, die immer wieder unterbrochen werden von Schwarzblenden, wird ein Stück Alltag in Bagdad gezeigt. Es sind persönliche Aufnahmen eines Besuchs Samirs bei seinen Verwandten. Wirklich Einblick zu bekommen ist wegen des relativ schnellen Schnitts jedoch nicht möglich, kaum beginnt der Blick der Zuschauerinnen neugierig im privaten Raum herumzuwandern, ist die Szene auch schon wieder geschnitten. Auf der Tonspur ist ein kontinuierliches Ticken zu hören, das jeweils unterbrochen wird vom Originalton des Flashes auf die Heimaufnahmen. Die Distanz, die durch diese Komposition entsteht, läßt keine voreiligen Schlüsse zu, wer und wie die Irakerinnen „eigentlich“ seien. Der Film zeigt jedoch, daß sie existieren - und setzt so der Anonymität und Cleanness der CNN-Kriegsberichterstattung das Lebendige der Menschen entgegen.