Schicksalsfrauen süditalienischer Art häkeln vor der knisternden Feuerstelle mit den Namen des Emigrantensohns Michele (Domenico Pecoraio) und seiner Schweizer Freundin Yvonne (Johanna Lier), die zusammen Micheles Heimat besuchen und erkunden, auch ein Netz von schicksalsträchtigen Fügungen in die weiße Decke, die den Aufenthalt und die Zukunft der beiden entscheidend mitbestimmen sollen.
Während sie bei der Olivenernte helfen und einen Ausflug in die Molisaner Berge unternehmen, passiert den beiden Verliebten allerlei Ungereimtes: ein eben noch voller Benzintank ist plötzlich leer, in einem abgelegenen Haus treffen sie auf eine Gruppe von Entführern, sie irren in der Wildnis herum, bis sie schließlich ein in früheren Zeiten von „Briganti“ angelegtes unterirdisches Höhlensystem wieder in die Zivilisation, genauer in eine Kirche, zurückführt, aus der sie mit sicherem Geleit ihrem abenteuerlichen Ausflug entkommen. Zur gleichen Zeit erhalten die reichen Eltern Yvonnes geheimnisvolle Botschaften und mysteriöse Telefonate, die nur die italienische Putzfrau Maddalena deuten kann: Bellinvitu - schöne Einladung ist die Umschreibung für heimliche Entführungen, von denen das Opfer selbst nichts merkt und wo einzig den Erpreßten — in diesem Fall den Eltern - zu verstehen gegeben wird, daß eine Person - Yvonne - in ihrer Gewalt ist.
Die Entführungsgeschichte soll in einem größeren Rahmen als Abrechnung zwischen Arm (Süden) und Reich (Norden), zwischen kleinen (armen Bauern, die ihr Recht mittels Entführungen bei den Reichen einfordern) und großen Fischen (Unternehmern wie Yvonnes Vater, die ebenfalls auf illegale Weise - mit Steuerhinterziehung — zu ihrem Geld gekommen sind) stehen, tut dies aber nur ansatzweise: zu klischiert sind das arme, sinnlich-schöne, wenn auch ambivalent gastfreundliche Italien und der protzige Norden in der Personifikation des häßlichen Reichen Voß (Norbert Schwientek). Wenig überzeugend auch die beiden Hauptfiguren, die über ihre Neckereien hinaus keine erotische Anziehung zu vermitteln vermögen. Immerhin gelingt es dem Film, trotz dem manchmal etwas plumpen Beschwören einer unheilvollen Stimmung (bedeutungsschwangere Musik, vieldeutige Blicke und eindringliche Mahnungen) bis zum Schluß eine Ambivalenz der Situation zu schaffen, die eine eindeutige Interpretation der Geschehnisse nicht zuläßt: Zufall oder Berechnung, daß mit der erfüllten Lösegeldforderung auch Michele und Yvonne wieder zurückkehren? Die drei häkelnden Moiren widmen sich jedenfalls schon dem nächsten Liebespaar.