Es ist bemerkenswert, daß eine Stadtberner Jury das Projekt jenes Filmemachers, der mit seinem Porträt des Schweizer „Terroristen“ Boillat so viel Staub aufgewirbelt und Zorn von Rechtdenkenden provoziert hatte, einen Wettbewerb hat gewinnen lassen, den Wettbewerb für einen Film zum 800-Jahre-Jubiläum der Stadt. Und bemerkenswert ist der Film selbst, ein (von Bernhard Lehner) intelligent gewobener Teppich des aktuellen Lebens vor der Stadt. Titel und Ort erinnern an den großen Knick in der von konservativen Kräften dominierten Geschichte Berns, an jene kurze Schlacht, welche die bernischen Patrizier den napoleonischen Truppen 1798 vor den Toren der Stadt geliefert hatten.
Der Ort gehört längst zur Agglomeration, und andere Schlachten werden geliefert oder auf gegeben, jene zum Beispiel um eine weitere Spur Autobahn, die noch einmal ein paar Meter näher an das Schlachtdenkmal wachsen wird.
Christian Iseli, gelernter Historiker, verknüpft didaktisch geschickt das Alte mit dem Neuen und befragt mit der Vermittlung von Bewohnern des Gebiets, Alteingesessenen und Neuzuzügern, die Qualität des Fortschritts. Eine historisch kostümierte Blasmusik samt Trommlern führt den Zuschauer durch den Raum nördlich der Hauptstadt, der ein einziges Shoppyland geworden ist, Untertanenland auf eine andere Weise, nicht ohne Komfort, nicht ohne guten Willen, aber auch nicht ohne Selbstbetrug.
Die an der Uni Bern dozierte und praktizierte neue schweizerische Geschichtsschreibung hat einen Medientransfer gut überstanden. Und der Dokumentarfilm in der Schweiz ist um eine listige Form reicher geworden, um eine weitere Form, die das Vorgefundene mit „Gebautem“ kombiniert.