Der Film erzählt die Geschichte der Dienstmagd Anna Göldin, die Ende des 18. Jahrhunderts in Glarus als Hexe verbrannt wurde.
Man beschuldigte sie, das Kind ihres Dienstherrn verhext zu haben, worauf dieses arme Wesen nonstop Nadeln erbrach. Der Film stützt sich auf den gleichnamigen Roman der Glarnerin Evelyne Hasler, einem Schweizer Bestseller. Anna Göldin wird dort als eine sinnliche Person geschildert, die in dem ihr anvertrauten Kind eine erotische Leidenschaft auslöste, die in dem puritanischen Haus des Fünferrichters Tschudi niemals Platz hatte, um so mehr die leibliche Mutter auf die sinnliche Herausforderung der Göldin mit Eifersucht reagierte. Gertrud Pinkus versucht Anna Göldin als eine Person darzustellen, die zu ihrem Frausein steht und dafür bestraft wird, eine richtige und legitime Konstruktion, die den Film aus seiner historischen Gebundenheit herausholt. Gleichzeitig zeigt sie die sozialen Umwälzungen der industriellen Revolution, das enorme Gefälle zwischen Aufklärung und bigottem Hinterwäldlertum.
Nur kann sich Gertrud Pinkus zwischen historischem Naturalismus und sparsamer Stilisierung nicht entscheiden, sie wählt einen Mittelweg, der ins Leere führt. In ihrem ersten großen Spielfilm will die Autorin erfolgreicher Dokumentarfilme zuviel. Das Resultat ist ein Film mit hölzernen Figuren, lehrbuchhaften Szenen, voraussehbarer Dramaturgie. Als zusätzlichen Kunstgriff hat Pinkus ein gespreiztes 18.-Jahrhundert-Deutsch verwendet, das etwas lächerlich wirkt. Bei der Wahl der Hauptdarstellerin und der Kinder hatte sie eine gute Hand. Doch die Schauspieler kommen gegen die etwas einfallslose Regie nicht an.