Das Frühstücksei für einmal nicht einfach köpfen und auslöffeln, während man über dies und jenes spricht. Nein, ihm einen Tonabnehmer hinhaken und das Krachen hören, wenn ihm der Löffel den Spitz einschlägt.
Die beiden Ton- und Geräuschkunstler Norbert Möslang und Andi Guhl befragen ihre Umgebung in unüblicher Absicht, fragen gegen die Gewohnheit. Als Antwort erhalten sie eine Vielfalt von Geräuschen. Kick that Habit zeigt die beiden Musiker mit den durchgesessenen Hosenböden auf ihrer Entdeckungsreise ins Reich der Geräusche. Sie suchen im Alteisen nach irgendwelchen Teilchen, lassen alte Plattenspieler, Radios, Spielgerate laufen und drehen, entfremden sie ihrer Funktion, setzen neu zusammen, mit Tonabnehmern immer auf der Suche nach den einschlägigen Äusserungen. Kratzen, Quietschen, Piepsen: Keine Harmonie ist den umstehen den Gegenständen zu entlocken.
Ein Ausflug führt die Musiker mit ihren Freunden ins Gebirge, nicht zu Jodel und Gesang, sondern zur Seilbahn mit ihren Geräuschen. Im Hochrestaurant tönt der Löffel im Kaffeeglas, fällt klimpernd auf den Boden. Die kleine Ausflugs- oder Forschergruppe der Musiker spricht kaum untereinander, gleitet ins Absurde. Kommunikation findet zwischen Mensch und Objekten, nicht zwischen den Menschen, statt. Zurück in der Ostschweizer Enge wird zwischen Betonwände ein 20 Meter Draht gespannt, die Schultern als Stege eingesetzt, die Saite bearbeitet: das kompakte „Konzert für 1 Draht, 2 Spieler und Tonabnehmer“. Kick that Habit ist voller Überraschungen auf akustischer wie auf visueller Ebene, voller Ernst und Ironie: eine Breitseite gegen städtische „In“-Zucht.