Ein kleiner S-8-Film des gerade 21 Jahre alt gewordenen Berners Hannes Stark, und nicht einmal ein Erstling, denn die Filmografie vermeldet bereits frühere Titel. Die neue Arbeit Ab 19.00 Discotime gilt einem Berner Lokal, das tagsüber amerikanisierte Fliessbandnahrung vertreibt und ab 19.00 Uhr mit einer besonderen Attraktion die Disco-Jugend anzieht — nicht etwa mit Tanz, sondern mit der Gelegenheit, von Tisch zu Tisch Liebesbrieflein zu schicken.
Hannes Stark zeigt die Verwandlung des Restaurants in eine Disco, zeigt die Besucher, die abends herkommen, und befragt sie nach ihren Motiven, Absichten, Erwartungen. Der Film tastet geschickt den Raum — den realen des Lokals, den geistigen des Denkens der Disco-Besucher — ab, macht die Fassade sichtbar, blickt hinter diese und diagnostiziert unverbindliches Spiel mit dem Flirt, aber auch handfeste Befriedigungssucht und totale Leere, was die Beziehungsfähigkeit dieser Jugendlichen betrifft. Der Film tut das ohne viel Aufwand, mit ehrlichen, einfachen Mitteln, ohne erhobenem Zeigefinger. Der Autor beschränkt sich auf ein knapp begrenztes, überschaubares und seine Möglichkeiten nicht überforderndes Thema, und es entsteht ein nicht nur erheiternder, sondern auch ein durchaus auch erschreckender Film über einen Teil der Jugend und über das, was mit dieser Jugend gemacht wird. Ab 19.00 Discotime ist kein Meisterwerk, aber der gelungene Versuch, mit der S-8- Kamera ein Stück Wirklichkeit einzufangen.