Patricia Plattner, 1953 geborene Genferin, ist bekannt als Video-, Foto- und Performance-Künstlerin. Die Absolventin der Ecole Supérieure des Ans Visuels in Genf hat sich an zahlreichen Ausstellungen und Kunstveranstaltungen im In- und Ausland beteiligt. La dame de pique ist ihr erster Beitrag in der Domäne des kurzen Spielfilms. Der russische Prinz, der — alt geworden — in der Genfer Altstadt inmitten seiner ererbten Erinnerungsgegenstände lebt, ist verarmt, doch er bewahrt seinen Stil und leistet sich — mit dem Erlös von Antiquitäten, die er zum Trödler trägt — einen Diener, der pünktlich zur Essenszeit antritt und dem Prinzen in vollendeter Manier wortlos auf silbernem Tablett die karge Mahlzeit serviert. Vollendet auch begegnet der Prinz auf dem Genfersee-Salondampfer der jungen Frau. Alle Äusserlichkeiten scheinen zu zeigen: Die Fiktion stimmt bis ins Detail. Als der Prinz stirbt, übernimmt der Diener die Künstlichkeit dieses Lebens.
Patricia Plattner wendet sich dieser Künstlichkeit mit Sorgfalt, mit Detailfreude, mit einem gewissen Können in der Wahl der engen Schauplätze und der wiederkehrenden Rituale zu. Sie exponiert ihre kleine Geschichte klar und versteht es, die Personen so ins Bild zu setzen, dass eine stimmige Atmosphäre des Abbröckelns und des Zerrieselns greifbar wird.