Unter dem Titel «Schweizer Kinos» haben wir in der Nummer 4/1979 Max Bills Cinevox in Neuhausen am Rheinfall vorgestellt und - weil es uns ein böser Geist eingeflüstert hat - als «inzwischen abgebrannt» geschildert. Damals hat sich Max Bill, eher belustigt als verärgert, bei uns gemeldet: er wisse, dass sein Kino noch stehe. - Bill war sogar bereit, den Urhebern der Falschmeldung nähere Angaben über seinen Bau zu machen. Dieser ist kombiniert mit einem Wohnhaus. Dessen Parterre leitet über in ein Foyer mit freistehenden Rundpfeilern, welche die Decke anleuchten. Der Boden, die Pfeiler und die Aschenbecher-Pfosten sind aus dem gleichen Material und gliedern zusammen den Ort, der dem Ereignis Film vorausgeht. Dieses findet - man bedenke das Baujahr 1958 - in einem steil ansteigenden Saal statt, dessen Leinwandbreite der Sitzreihenbreite entspricht. Die hintereinanderliegenden Stühle sind in die Kanten der Tribünenstufen montiert, so dass der Boden darunter leicht zu reinigen ist. Das ist nur ein Beispiel für das nüchtern durchdachte Konzept, welches hinter dem Bau dieses Kinos steckt. - Dass wir erst nach zwei Jahren berichtigen und zurückkommen auf das Werk von Max Bill hat seinen Grund in der Konzeption der Cinema-Hefte. Unter der Überschrift «Architektur im Film» ist der Bau für den Film, das Cinevox - wenn auch spät - am besten aufgehoben.
CH-FENSTER